Erneute Regierungsumbildung – Was erwartet uns?

DBK: Die Regierung wurde erneut umgebildet, was bedeutet das für uns?
Wolfmeyer: Aus Chaos ist noch nie etwas Gutes entstanden. Es ist auch erschreckend, dass wir Arbeit und Wirtschaft in einem Resort haben und dies mit einem altertümlichen Arbeitsmi9nister.

DBK: Wie soll man das jetzt verstehen?
Wolfmeyer: Naja, wer die Zeit der Modernisierung erlebt hat, der kante die alten Männer in der Firma, die sich die Schreibmaschine nicht wegnehmen lassen wollten. Die ÖVP hat für mich einfach diesen Zugang zum Trend der Zeit verpasst. Wer noch mit der Rute in der Speisekammer aufgezogen wurde, der wird nicht verstehen, dass Bestrafungssysteme nie eine gute Lösung waren. Wir haben eine veränderte Zeit und müssen uns dieser neuen Herausforderung stellen und nicht gegen sie Arbeiten. Die ÖVP hat nach Jahren nicht erkannt, dass sie nicht immer den Arbeitern und Angestellten die Schuld geben kann, wenn etwas nicht mehr läuft.

DBK: Aber wir haben doch ein Problem bei den Arbeitsplätzen, dass diese nicht besetzt werden.
Wolfmeyer: Ja und die ÖVP bekommt keinen Nachwuchs mehr in der Pateijugend. Sollen wir deshalb eine Straf-Steuer für Jene einführen, die nicht bereit sind, der ÖVP beizutreten, um so mehr Jugend zur ÖVP zu bringen? Gerade eine Partei, die ständig die Werbekosten bei Wahlen überschreitet, sollte das Problem doch vor Augen sehen. Wer Arbeitskräfte will, der muss diese attraktiv machen. Das was Kocher macht ist das Pferd von Hinten aufzuzäumen. Diese Politik wird uns eher ins Mittelalter zurückführen, als in eine moderne Zukunft. Wir brauchen jetzt moderne Lösungen, keine vorzeitliche Ansichten, von Ewiggestrigen.

DBK: Wie könnte eine gute Arbeitsmarktpolitik aussehen?
Wolfmeyer: Als Erstes sind Sozialleistungen keine Almosen, sondern wurden von den Menschen jahrelang einbezahlt. Ich finde es geradezu vermessen, was hier Kocher aufführt. Ja, wer nicht so lange in ein System eingezahlt hat, der soll weniger bekommen, aber wenn Menschen ihr halbes Leben in Beiträge eingezahlt haben, dann können wir nicht einfach hergehen und dieses Sicherheitsnetz durchschneiden, da im Alter auch Krankheit eine Rolle für Arbeitslosigkeit spielen kann. Es ist nicht jeder mit der ÖVP Parteibuchwirtschaft ausgestattet, wo er einfach nen Aufsichtsrat Job bekommt, wenn er den Job verloren hat. Der Otto Normalbürger muss sich um Jobs bewerben und bekommt nicht vom Freund Martin einen Anruf, dass er mit dem Wolfgang telefoniert hat und er den Job für seine Qualifikation umändert. Das ist die weltfremde Sphäre der ÖVP in der die ÖVP lebt. Keiner der Politiker der Parteien, hätten im Real-Leben ohne Parteibuch eine Chance auch nur für 2 Wochen in einer Firma angestellt zu bleiben. Wir sehen ja auch, wie das System Plagiat funktioniert. Man bekommt den Job und während des Jobs macht man dann eine Fachschule oder Abendstudium nach, um dann einen Titel vorzeigen zu können. Ich habe das Ignarus Experten genannt, weil diese Menschen nie Ahnung davon haben werden, was sie gerade tun. Das ist wie wenn Du nen Bäcker in eine Bank setzt und dann gibst Du ihm nen Abendkurs als Bankier. Der wird das Handwerk nie verstehen, wie Jemand der diesen Job liebt und diesen von der Picke auf gelernt hat.

DBK: Das bedeutet, dass wir die schlechtesten der Experten für uns arbeiten lassen?
Wolfmeyer: Wie sagt man so schön, auch ein blindes Huhn findet ab und zu ein Korn, aber wir hatten bei der ÖVP in den letzten Jahren keinen einzigen Wirtschaftsexperten in der Regierung, sondern mit Schelling ja einen weiteren Abendkurs Wirtschafter.

DBK: Wie können wir dieses System aufhalten?
Wolfmeyer: Indem wir ein Wirtschaftsminister direkt wählen, oder ich weiss es nicht. Das System der Ignarus Experten ist in den Parteien so weit eingebrannt, dass es schwierig sein wird, hier heraus zu kommen. Wir brauchen moderne Systeme, die einer Krise standhalten. Das Bedingungslose Grundeinkommen wird doch nicht aus Spass diskutiert, weil wir jetzt in einer Krise kein Problem haben, sondern weil wir ein Problem haben. Wir sind nicht mehr Krisenfest und das liegt an der mittelalterlichen Politik der ÖVP. Die Neoliberalen haben das Lohndumping neu erfunden, das ging unter Schüssel erst so richtig los. Personalbereitsteller, statt Fixanstellung ist ja nur eines der Vergehen, die so nicht funktionieren kann. Wer ein Personalbüro mit 200% des normal bezahlten Lohnes finanzieren kann, soll sich keine Fixanstellung leisten können? Die Arbeiter und Angestellten, die damals unter Werksverträgen gearbeitet haben, bekamen 150% des Lohnes, weil sie flexibel waren und kurzfristig eingesprungen sind. Heute erhält der selbe Mitarbeiter nur noch 70% des Lohnes, weil der Rest von den Personalbüros einbehalten wird. Was haben wir gewonnen, ausser dass sich hier vermutlich ÖVP Freunde wieder einen Zuverdienst gesichert haben. Das selbe haben wir mit Inkassobüros erlebt. Scheinbar hat es hier dazu mal nen ÖVP Konvent gegeben, wie man die Bürger mehrmals abzocken kann, ohne dass sie sich dagegen wehren können.
Tadda – Personalbüros und Inkassobüros von ÖVP Granden gegründet. „Ma Hilft Anand“ heisst es in Vorarlberg – Übersetzt: Man hilft sich gegenseitig. Kein Wunder also, dass diese Praktiken unter einer Blauschwarzen Regierung sehr viel Zuspruch gefunden haben. Die FPÖ möchte sich ja jetzt nach diesen Sonderzahlungen der Arbeitnehmer ja wieder als Arbeiterpartei präsentieren. Da frag ich mich, warum sie dem damals zugestimmt hat, dass die Arbeitnehmer abgezockt wurden?

DBK: Also wäre es bessser, wenn wir Sozialleistungen hoch halten?
Wolfmeyer: Ja wir müssen endlich den Unternehmen eine klare Ansage machen, dass nur derjenige Mitarbeiter verdient, der seine Mitarbeiter zu Schätzen weiss. Die Firmen haben doch meistens eine Marketingabteilung. Wenn ich ein Produkt an den Kunden bringen will, dann muss das Produkt auch Ansprechen sein. Wer würde auf die Idee kommen, die Bevölkerung zu bestrafen, wenn sie eine schlechten Staubsauger nicht kaufen wollen. Ich finde solche Systeme der Bestrafung gehören eher nach Russland oder China. Vielleicht haben die Parteimitglieder der ÖVP ja dort eine Schulung von Putin bekommen, als man das Gas ausverhandelt hat. Die Nachfrage regelt den Preis und wer keine Mitarbeiter bekommt, sollte auch folgender Fragen stellen:

Bezahle ich meinen Mitarbeitern einen angemessenen Gehalt
Kann ich meine Mitarbeiter mit Sonderleistungen an das Unternehmen binden
Wie komme ich als Chef, Abteilungsleiter, Vorgesetzter bei den Mitarbeitern an

DBK: Was ist, wenn ein Vorgesetzter schlecht ist?
Wolfmeyer: Ich habe oft erlebt, dass Vorgesetzte in vielen Fällen aus Freundschaft zum Chef in die Positionen gekommen sind, dort mit der Aufgabe aber überfordert waren, das sie sich als Führungspersönlichkeit nicht geeignet haben. Die Firma hatte alle 2 Monate neue Mitarbeiter, weil der Vorgesetzte immer den Mitarbeitern die Schuld für die Unfähigkeit gegeben hat.

DBK: Das wurde doch oben gerade dem Arbeitsminister unterstellt.
Wolfmeyer: Gut mitgedacht, genau das kommt heraus, wenn unfähige Menschen einen Job machen. Es wird ein Schuldiger gesucht, aber keine Selbstreflexion durchgeführt. Die ÖVP muss von der Vorstellung wegkommen, dass wir in einer Bestrafer-Welt leben. Wir funktionieren am Besten, wenn wir belohnt werden. Wer mit Schlägen aufgewachsen ist, der mag dies ja nicht nachvollziehen können, aber wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben, dass geschlagene Kinder vielleicht auch mal darüber nachdenken, was passiert wäre, wenn sie nicht geschlagen worden wären. Ich glaube, die ÖVP bräuchte hier dringende eine Therapiesitzung.

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