Warum verzweifeln wir an der Vorstellung des Universums?

Christian Gründlinger-Pröckl: Warum verzweifeln wir an der Vorstellung des Universums? Du hast letztes Mal erwähnt, dass wir Eindimensional Denken.
Wolfmeyer: Der Mensch ist nicht dazu gemacht, in mehreren Dimensionen zu Denken. Der Grossteil der Menschen stellt sich das Universum wie ein Karusell vor, das die Sonne als Mittelpunkt hat und wir kreisen um diese Sonne.

Wenn ich Dir sage, dass das Universum irgendwo ein Zentrum der Gravitation hat, das sich in den Dimensionen ständig ändert, dann würdest Du mich fragen, wo. Wir wissen allerdings nicht, wo dieses Zentrum ist und ob wir unterhalb, über, oder rechts davon sind. Vermutlich zugleich auf all diesen Positionen.
Nehmen wir die Erde, die kreist um die Sonne mit einer bestimmten Geschwindigkeit und drehst sich selbst um Ihre eigene Achse. Wenn nun diese Entfernung kleiner wird, was auch passiert, dann wird die Erde immer schneller um die Erde kreisen, bis sie so schnell ist, dass wir aus der Gravitation hinausgeschleudert werden.
Ebenso gibt es dieses Zentrum der Gravitation des Universums und dazu gibt es 2 Zustände, die die Erde und die Planeten einnehmen können

1.) Wir bewegen uns auf die Universum Gravitation zu
2.) Wir wurden bereits aus der Universum Gravitation geschleudert und bewegen uns davon weg.

Christian Gründlinger-Pröckl: Wie schnell würden wir uns Bewegen, wenn wir geschleudert worden wären?
Wolfmeyer: Ich habe letztes Mal bereits versucht zu erklären, dass wir das nie wissen können, denn wir haben keinen Fixpunkt, an dem wir uns Orientieren können.
Du liest ja in der Zeitung öfters, dass ein Asteroid auf uns zufliegt. Wenn wir hinausgeschleudert wurden, dann bewegen wir uns an einen Asteroiden vorbei, der langsamer unterwegs ist, als wir. Sämtliche Medien sind somit mit einer Spekulation unterwegs, das wir der fixe Punkt sind und nicht der Asteroid.

Wir haben auch Angst, dass wir erkennen müssen, dass wir mit so hunderttausenden Sachen durch das Universum preschen und nicht wissen, was uns Treffen könnte.
Wir könnten zum Beispiel gegen einen Planeten krachen, der 10 Mal grösser ist, als die Sonne und uns auslöscht und zwar 2 Millisekunden nachdem wir diesen vor uns entdeckt haben, weil dieser aus einem anderen Universum in unsere Richtung geschossen wurde. Er wäre dann gleich schnell, oder schneller unterwegs. Alleine das Wissen, dass wir unser Leben nicht wie gewohnt beenden könnten bis zum Tod, würde niemand akzeptieren wollen, aber es ist Teil dieses Universums und seiner Regeln.

Christian Gründlinger-Pröckl: Könnten wir in einem anderen Universum landen, wenn wir hinausgeschossen werden?
Wolfmeyer: Sollte die Geschwindigkeit ausreichen, vielleicht. Dies hängt allerdings eben auch davon ab, ob es nicht noch eine Gravitation der gemeinsamen Universen gibt, die ebenfalls in unserem Universum ist. Wir könnten entweder das Universum verlassen, oder würden wieder solange umherkreisen, bis wir wieder eines dieser Zentren erreichen, die uns wieder auswerfen.

Christian Gründlinger-Pröckl: Solange uns also kein Planet oder sonstiges abschiesst, wären wir ewig in diesem Universum unterwegs und könnten nie irgendwo anders hinkommen?
Wolfmeyer: Oder es fliegen so viele Planeten an uns vorbei mit Leben auf der Oberfläche, ohne dass wir die erreichen können, weil wir zu schnell in diesem Universum umherfliegen.

Christian Gründlinger-Pröckl: Mit diesem Wissen können wir jetzt aber eigentlich gar nicht anfangen oder?
Wolfmeyer: Genau, weil wir nicht geschaffen sind, dies zu verstehen. Und da sind wir wieder am Anfang des Gesprächs.

Christian Gründlinger-Pröckl: Werden wir je in der Lage sein, dies zu Begreifen, oder Beweisen zu können?
Wolfmeyer: Wir werden uns damit Beschäftigen können, aber Verstehen oder Beweisen wird es nie Jemand können.

Jogy Wolfmeyer
Österreichischer Philosoph

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