Geschichts-Chronik eines Angriffs auf die Ukraine

DBK: Seit 2 Tagen vor dem Angriff auf die Ukraine haben wir diesen Talk gestartet. Bis jetzt lösst sich sagen, dass alles so eingetroffen ist, wie Wolfmeyer es voraus gesagt hat, an was liegt das? Bis Du Hellseher?
Wolfmeyer: Mit Nichten! Es geht darum, die Geschichte zu verstehen. Jedes Land hat eine Geschichte, deshalb wären auch die Handlungen von Österreichern vorhersehbar. Die Ukraine hat übrigens mit Österreich einiges Gemeinsam. Einst ein grosses Land, das dann aufgeteilt wurde.

DBK: Also sollten wir uns mehr mit der Geschichte der Ukraine beschäftigen, damit wir die Handlungen verstehen?
Wolfmeyer: Eigentlich geht es nicht nur um die Geschichte der Ukraine, also KYiv, sondern um das Grosse darum herum. Schauen wir doch zurück ins Jahr 1000 nach Christus Zeitrechnung der Katholiken. Die Kiewer Rus umfasst ein grosses Gebiet, darunter fallen nicht nur Minsk, sondern auch Moskau.

DBK: Das bedeutet, die Ukraine war im 11. Jhd. die Drehscheibe im Osten oder?
Wolfmeyer: Die Kiewer Rus ging von Moskau bis an die Grenze Polens und Ungarns. Ganz oben im Nord-Westen sehen wir das damalige Belarus (Westlich der Rus), dem Minsk zu dieser Zeit nicht zugehörte. Wenn man in der Geschichte weiter geht, dann finden dort oben, wie auch in Europa immer wieder Gebietskämpfe statt, die Grenzen fast täglich verschoben haben, bis es zur Aufteilung der Kiewer Rus kam, bei dem auch das Königreich Österreich einen Teil der Rus abbekommen hat. In Jahren darauf, besiedelten Deutsche und Österreicher ein Teil der damaligen Rus.

DBK: Das würde bedeuten, dass ein Teil der Ukrainer auch Österreicher sind.
Wolfmeyer: Würde nicht nur bedeuten, sondern ist auch so. Wenn wir in der Geschichte weiter gehen, dann Bilden sich dort, wo die Ukraine auf Belarus trifft das Volk der Slawen. Eine Völkerwanderung verteilt dieses Volk über den ganzen westlichen Kontinent. Auch in Österreich breiten sich die Slawen damals aus, die sich in alle Richtungen verstreuen. Ein beachtlicher Teil der Österreicher haben slawische Vorfahren, vermutlich ohne es zu wissen. Mein Urgrossvater war Slawe aus Belarus, die zwischen dem 1. und 2. Weltkrieg in Richtung Tschechei geflohen sind und dann in Österreich gelandet sind.

DBK: Wörtlich gesagt, sind die Ukrainer ja eigentlich auch Teil der Österreichischen Geschichte.
Wolfmeyer: Österreich hat eine sehr lebhafte Geschichte, eben auch, wie die Ukraine. Wenn wir uns nun wundern, warum sich die Soldaten der Belarussischen Armee etwas schwer tun, in das Geschehen einzugreifen, dann liegt das auch an der langen Geschichte der gemeinsamen Geschichte; zumindest, bei Minsk ist das so.

DBK: Im ersten Teil sprachst Du von „Der Schuss könnte nach Hinten losgehen“ was hast Du damit gemeint?
Wolfmeyer: Der Ukraine-Krieg ist ein Bruderkrieg und zwar für alle Seiten, wie man nun durch die Geschichte erfahren hat. Putin hat die Ukraine aber nur aus seiner Sichtweise gesehen, sprich dieser Teil, der sich durch die Geschichte in seinem Kopf nie verändert hat. Er hat die Zeichen nicht erkannt, dass auch in Russland die Zeichen für Frieden und Demokratie durch Reisen und Austausch der Gesellschaft sich verändert haben. Diese Bewegung der Selbstfindung der Russen ist Putin ein Dorn im Auge. Wir haben dies ja bereits in Hongkong erlebt, wie man auf diese Bestrebungen reagiert, wenn es gegen das Prinzip eines dominanten Landes geht. Die Geschichte hat gezeigt, dass Veränderungen nicht aufzuhalten sind. Egal, ob in Russland, oder China wird es zu grossen Eruptionen kommen, die an den Grundfesten dieser Länder rütteln. Egel, was die Führer dieser Länder gegen das Volk aufbringen, diese Bewegung ist bereits im vollen Gange und wird durch Gegenkräfte eigentlich immer beschleunigt.

DBK: Also beschleunigt Putin gerade diese Bewegung der Selbstfindung der Russen?
Wolfmeyer: So könnte man das sehen. Wichtig ist, dass die Ukrainer so lange als möglich gegen die Invasion standhalten, denn dann ist der Krieg für Putin eine kostspielige Einbahnstrasse.

DBK: Wie viele Tage müssten die Ukrainer noch durchhalten, bis das eintrifft?
Wolfmeyer: Wenn die Ukrainer noch bis Donnerstag die Stellung halten, dann ist der Krieg für Putin bereits ein Verlust von Material, Soldaten und psychischer Belastung. In den nächsten Tagen werden die Verhandlungen sich täglich für die Ukraine besser entwickeln und die Forderungen Putins haben keinen Boden mehr, auf dem sie wachsen können.

DBK: Was könnte entscheidendes passieren bis Donnerstag?
Wolfmeyer: Putin selbst hat ja autonome Gebiete geschaffen, wenn sich die Russen in St. Petersburg nun auch so ein autonomes Gebiet wünschen, dann würde das wohl zur Kettenreaktion werden. Es brodelt doch bereits in Putins Russland. Bis Donnerstag könnten die meisten Sanktion bereits ihre Wirkung entfaltet haben und und Putin tut mit seiner Rationierung der Lebensmittel bereits sein Bestes dazu.
Geschichtlich gesehen, haben Kriege nie zu dem geführt, was man beabsichtigt hat, davon kann das einst grosse Kaisertum Österreich doch ein Lied singen.

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