DBK Du gehörst zu Jenen, die diese Diskussion um das Euroheer damals in die Medien gebracht hat vor 25 Jahren. Wie stehst Du weiterhin zu diesem Thema? Wird es eine Euroheer brauchen oder wird es kommen?
Wolfmeyer: Das Euroheer wird kommen ob es kurzfristig oder langfristig kommt, das steht noch nicht fest, aber wir können uns auf die USA nicht länger verlassen, sondern müssen unseren Kontinent selbst verteidugen.
Die Wild West Politik der Amerikaner ist für Europa immer mehr zur Gefahr für die Sicherheit, auf die wir uns nicht dauerhaft verlassen können.
Wir sollten jetzt auch langsam in eine Kriegswirtschaft kommen, denn Ukraine ist nicht mehr der einzige Krieg, der als Bedrohung für Europa näher kommt.
Ich habe bereits gesagt, dass der Süd-Osten Russlands die Schwäche ausnutzen wird und wir sehen zunehmend, dass sich neue Kriegsfelder bilden.
Wir haben in unmittelbarer Nähe Serbien – Kosovo, Azerbaijan – Armenien und im tieferen Osten haben wir China – Vietnam, China – Philippinen, China – Japan, Süd-Korea – Nord-Korea und auch China Indien. Auch weitere Unruhen auch in Thailand an den Grenzen wird dann auch immer wahrscheinlicher.
DBK Das würde ja bedeuten, dass wir kurz vor einem 3. Weltkrieg stehen.
Wolfmeyer: Das sind leider die Fakten, die zur Zeit durch den Krieg der Russen sich Geopolitisch verändert haben. Diese Gebiete im Süd-Osten sind sehr instabil, weil sich dort natürlich nie eine ausgehende französische Aufklärung durchgesetzt hat und somit die Demokratisierung nicht über eigene Überzeugung umgesetzt wurde. Ich nehme an, dass nur 50% der Bevölkerung hier noch keinen Zuspruch für Demokratie haben und somit den Drang zu Autokratischen Herrschern hier noch sehr ausgeprägt ist.
Wir werden Zeuge eines Zusammenbruchs eines ganzen Systems durch einen Krieg werden. Putin hat sich hier eher selbst in einen Bienenschwarm gesetzt, das Ihn hier unter sehr hohen Druck setzen wird, wenn sich diese Region destabilisiert. Derzeit kann Russland keinen Profit aus diesen Krisen schlagen, da sie selbst mit einer Krise in der Ukraine beschäftigt sind.
Auch auf Österreich wird hier eine Herausforderung zukommen, wenn erst die Fluchtbewegungen hier aus Asien nach Europa zukommen werden, dann werden die derzeitigen Flüchtlinge ja ein Kindergeburtstag sein. Ich würde aber nicht sagen, dass diese Flucht negative Auswirkungen haben wird, sondern wir diese Situation gerade wirtschaftlich für uns nutzen können. Europa und neutral verhaltende Länder, wie Kasachstan, Georgien und weitere werden wachsen und somit den Osten direkt schwächen.
Wirtschaftswachstum wird für Europa sehr wichtig werden in den nächsten Jahren und auch das Land gegen ungewollte Migranten, die zum Beispiel das Land destabilisieren wollen, hier wieder aus dem Land zu bringen mit einem funktionierenden Militär. Das Ziel Putins, hier durch Flucht dem Europäischen Kontinent zu Schaden, sollten wir endlich in etwas Positives verwandeln. Bevölkerungsstarke Länder haben eine stärkere Resistenz gegen wirtschaftliche Schwankungen. Wir sehen das ja an Ländern, die viele Menschen haben, leiden weniger an Einbrüchen der Wirtschaft.
DBK Werden wir uns auf eine multikultereleres Europa einstellen?
Wolfmeyer: Wir als Österreich waren immer eine multikulturelle Volkswirtschaft, wenn wenn wir an die Kaiserzeit denken oder an die Gastarbeiter in den 60gern und 80gern.
Die gezielte Zuwanderung von liberalen Menschen in unser System sind künftig der Schlüssel zu unserem Wohlstand und ich sehe auch die Angst der Menschen, die sich bedroht fühlen durch eine unkontrollierte Zuwanderung, darum müssen wir auch zu einer kontrollierten Zuwanderung umsteigen.
Das grosse Problem ist unsere Vorurteil, dass alle Zuwanderer Rückständig sind in einem Demokratieverständnis, was natürlich bei der Mehrheit nicht zutrifft.
Wenn wir halt Erwachsene in die Schule stecken müssen, um Ihnen die Aufklärung nahe zubringen, dann müssen wir endlich damit beginnen.
DBK Sprichst Du hier von Integration?
Wolfmeyer: Integration ist nicht etwas, dass man Indoktrinieren, da wir hier 500 Jahre Wissen bei Menschen einbringen müssen, damit das grosse Ziel unser Gemeinschaft vermittelt wird. Wir haben bislange immer vermittelt, dass wir das Individuum respektieren. Deshalb habe ich auch die Diskussion wegen Beschneidungen geführt, weil der Respekt der Individuen auch vom Recht der körperlichen Unversehrtheit führen und der Selbstbestimmung auch gegen eine kulturelle oder religiösen Überzeugung. Ich halte den Unterricht der Aufklärung und der Betrachtung aus objektiver Sicht als das Wichtigste Mittel, dass wir haben.
Die Menschen haben ja bei verschiedenen Themen bewiesen, dass unsere Gesellschaft hier diese Sichtweise bereits in unseren Köpfen verfestigt ist.
Denken wir an die Pandemie und der Versuch unsere Entwicklung zum Denkenden Menschen einzuschränken, oder auch mit der Klimakrise, die sich ebenso als Framing über die Medien verbreitet wird.
Wir dürfen uns aber auch nicht von Populisten aus dem rechten Rand abschrecken lassen, die unseren Wohlstand mit irgendwelchen NLP Parolen von unserem Wohlstand abbringen lassen wollen. Wenn wir unseren Wohlstand weiterhin haben wollen, dann werden wir Zuwanderung brauchen und zwar mehr, als jetzt aus Afrika kommt.
Somit tut Putin der Gesellschaft ja einen Gefallen, wenn er die Flüchtlinge zu uns schickt. Der Rest der Bevölkerung muss nur noch den Vorzug sehen, der sich daraus in einigen Jahren ergibt.
Durch die Verhinderung einer offenen Diskussion seitens der Politik und der Medien werden aber genau jene Ängste geschürt, die Populisten anwenden, um die Bevölkerung auf Ihre Seite zu ziehen. Putin wird ebenso wie die Länder mit solchen rechten Populisten auf der Verlierstrasse enden.
Österreich verträgt locker 12 Millionen Einwohner in den nächsten Jahren, die uns aus der Wirtschaftskrise führen werden und den Wohlstand stabil halten, während die Überalterung der Gesellschaft derzeit den Wohlstand aller gefährdet. Wenn die Populisten an der Macht sind und dann die Pensionen der Österreicher um 50% kürzen, werden auch jene dahinter kommen, welchen Fehler sie begannen haben, die jene Politiker an die Macht gewählt haben.
Die jetzige Armut unter Türkis Grün ist dagegen vermutlich der geringste Schaden für uns, den wir auch aufhalten müssen um wieder in eine wachsende Wirtschaft zu kommen. Kurz gesagt, müssen die Überregulierungen der EU unter die Lupe genommen werden, die nur den Lobbyisten dienlich sind und nicht dem Volk.
Die ÖVP und die EU haben den selben Drang zur Regulierung Ihrer Klientele, die wir als Volk jetzt stoppen müssen, aber auch ohne Rechts- und Links-Populisten.