Der stinkende Sumpf um den Verein MaHilft

Der stinkende Sumpf um den Verein MaHilft

In der 3. Verhandlung rund um die fehlenden Gelder im Vereinstopf des Hilfsprojektes „MaHilft“, geraten nun auch andere Vereine von Russmedia ins Visier. Hierbei handelt es sich auch um den Verein „Wann & Wo Patenkind“.

Bereits zu Beginn der Verhandlung wird klar, dass hier immer mehr die katastrophal geführte Buchhaltung des Vereins zum Inhalt der Verhandlung wurde. Die Aussagen der Zeugen seitens Russmedia wirken eher induktriniert und geben nur spärlich Antworten zu gestellten Fragen, die dann ständig wiederholt werden müssen, um wenigstens einige Anworten zu erhalten. Zeugen im Fall des Russmedia Hilfsprojektes, werden grundsätzlich durch den Rechtsanwalt vertreten, der auch der Anwalt von der Anklägerseite „MaHilft“ ist. Auf Frage, ob es normal wäre, als Zeuge von einem Rechtsanwalt vertreten zu werden, Antworte ein Zeuge in vorheriger Verhandlung mit „Ja natürlich“.

MaHilft
 

Richter Mag. Michael Fruhmann führt die Verhandlung im Fall „MaHilft“ gegen den ehemaligen Buchhalter, der laut Obmann Gerold Riedmann in einem Zeitungsartikel in der Vorarlberger Nachrichten, der mutmassliche Angeklagte zu sein scheint.

Staatsanwalt Dr. Philipp Höfle lässt den beiden Rechtsanwälten Dr. Witwer Alexander (Russmedia) und MMag. Lerch Olivia (Beschuldigter) breiten Spielraum, um den genauen Gegebenheiten auf den Grund zu gehen.

Weil eine/ Zeuge/in nicht erschienen ist, ging es heute in der vorest geplanten Hauptverhandlung um weitere Zeugenbefragungen und Sachverhaltsdartellungen.

Die Ladung des Steuerberaters, der die Schadenshöhe des Vereins feststellen sollte, konnte nur über die Sachverhalte angaben machen, die ihm von Russmedia vorgelegt wurden. Ein Satz des Steuerprüfers liess jedoch die Rechtsanwältin des Beschuldigten zu einer berechtigen Frage kommen, denn der Steuerberater sprach vom fehlenden Geld durch den Beschuldigten. Hierzu wurde die Frage gestellt, ob der Zeuge auch andererwertig mit Russmedia geschäftlich in Kontakt stünde. Der Zeuge gab an, bereits in vergngener Zeit für Russmedia tätig gewesen zu sein und die Prüfung der Unterlagen in den Räumen von Russmedia vorgenommen zu haben und nicht, wie dies angenommen wurde, die Akten dem Steuerprüfer komplett und vollständig übergeben wurden. Dadurch blieben auch Fragen offen, die der Zeuge nicht ausreichend beantworten konnte, ob die ihm vorgelegten Unterlagen auch vollständig gewesen wären. Wer Gutscheine erhielt oder auch Bargeld, liesse sich nur anhand der Einträge auf den Briefen der Bedürftigen feststellen, wo diese Zahlungen vermerkt wurden, oder eben auch möglicherweise nicht. In der Buchhaltung wurden die Beträge gesamt als Anschaffungen gebucht, die dann durch eine Exeltabelle die einzelnen Buchungen ergänzen sollten. Ob diese Exeltabelle vor dem Zeitpunkt der Prüfung vollständig war, lässt sich im Nachhinein nicht sicher bestätigen, da die Unterlagen erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgelegt wurden, wo der vermeindlich beschuldigte Buchhalter nicht mehr im Unternehmen tätig war.

Im Zeitraum 2013, 2014 und 2015 gäbe es auch verschiedene Änderungen in der Buchhaltung, die dem Zeugen aufgefallen waren. Hier wären geringere Beträge, dafür aber öfters gebucht worden. Dies erklärte sich dann darüber, dass druch die Übernahme des Vereins durch die VN hier diverse Konten nicht mehr genutzt wurden und eine andere Vorgangsweise, durch die neuen zuständigen Ansprechpersonen des Vereins, Frau Bechter und Frau Müller, erfolgte.

Die Zeugenaussagen zu den Kassenbücher waren ebenso verstörend, wie die Aussagen, dass der Verein keine offizielle Jahreshauptverhandlungen durchführte.

Die Gutscheine von Spar, Lidl, Hofer und anderen Lebensmitttelgeschäften wurden im Safe verwahrt, zudem nur Frau Müller und Herr Markus Raith (Russmedia-Geschäftsführer) den Zugang zum Schlüssel hatten. Auch andere Mitarbeiter des Grossraumbüros konnten nach aushändigen des Tesorschlüssels Fahrzeugpapiere und andere Dinge aus dem Tresor nehmen. Der Tresor war vor dem Ausbau in direkter Nähe der Inhaber des Schlüssels und nach dem Umbau von jedem Mitarbeiter einsehbar, zumal sich Personen im Raum befinden. Eine Bestätigung über die Herausnahme oder Aushändigung des Tresorschlüssels und eine Aufzeichnung, wer wann den Tresor geöffnet hat, gab es nicht.

Die Aussagen, dass es sich neben der Handkasse des Buchhalters noch eine Handkasse für überschaubare Beträge in Besitz von Frau Müller befand, waren neben der Feststellung, dass es auch ein privates Sparbuch für den Verein gab, eine bedeutende Erkenntnis.

W&W Patenkind Verein
 

Ein/e Zeug/in in einem anderen Fall um Russmedia gab an, dass er im Jahre 2011 an den Verein „Wann&Wo Patenkind“ einen Betrag von € 1.500.-, bei der Dornbirner Herbstmesse zukommen liess. Nachdem sich von den 3 begünstigten Familien nie jemand bei der Familie bedankte, ermittelten diese in eigener Mission und mussten feststellen, dass keine der begünstigten Familien vom Verein „Wann&Wo Patenkind“ einen Betrag erhalten haben. Auf Anfrage bei Russmedia bot man an, die Buchung aus Datenschutzgründen, ohne den Empfänger und Kontodaten zu bestätigen und die Kontoauszüge einsichtlich zu machen. Dies wurde jedoch abgelehnt, weil sich daraus ja dann kein beweis ziehen liesse, ob die Beträge an die besagten Hilfsbedürftigen ausgezahlt wurden und aufgrund der vorliegenden Fakten, wurde bei der Polizeidirektion Anzeige gegen den Verein erstattet.

Der Buchhalter im Fall „MaHilft“ war zu diesem Zeitpunkt nicht in den Verein „Wann&Wo Patenkind“ involviert, jedoch andere Personen, die auch Funktionen im Verein „MaHilft“ ausüben. Hier sah die Rechtsanwältin sich gezwungen Dr. Witwer darüber zu informieren, die Verstickungen in Russmedia noch aufzudecken, was dieser vehemend zurückwies, dass hier irgendwelche Verstickungen seien, die man aufdecken könne.

Laut Zeugen, wurden jeweils immer eine schriftliche Verständigung ausgesendet, die eine Jahreshauptversammlung bestätigte, die nie durchgeführt wurde. Gerold Riedmann (Obmann und VN Chefredakteur), Klaus Hämmerle (Stellvertreter und VN-Redakteur) sind darin als Obleute des Vereins genannt.

Es steht ausser Zeifel, dass hier abseits der Schuldfrage des Buchhalters, bereits jetzt die Funktion des Obmanns Gerold Riedmann und Herr Markus Raith zu hinterfragen ist, auch weiters, weil Riedmann auch die Finanzen der VN inne hat und Raith die Finanzen des gesamten Russmedia Konzerns. Kann sich hier Russmedia einen Herrn Riedmann oder Herrn Raith leisten, der als Obmann eines Vereins und zweiterer als Verantwortlicher des Tresorsin dessen Kontrollfunktion kläglich versagten. Sind hier weitere Akteure im Zusammenhang um das grösste Finanzdebakel eines millionenschweren Medienkonzern, noch von Suspendierung betroffen?

Durch die vorliegenden Erkenntnisse, ist eine umfassende Aufklärung des Sachverhalts, um die Vereinsgebarung des Russmedia Konzerns unumgänglich. Die eigene Berichterstattung im Fall zugunsten des Russmediakonzerns, wird die Aufdeckung dieses Falles nicht hindern. Es zeigt aber auch auf, dass es unverantwortlich ist, die Vormachtstellung des Russmediakonzerns weiterhin hier aufrecht zu erhalten und endlich Schritte für unabhängige Medien in Vorarlberg zu schaffen, die sich mit Aufdeckung von Ungereimtheiten im Land beschäftigen. Im Fall der Russmedia, geht es vermutlich um Abspringen von Werbekunden bei allen über 80 Firmen des Konzerns, sollten diese Dinge an die Öffentlichkeit gelangen.

Fragen, wie: Hat der Verein auch Zuwendungen durch das Land oder Gemeinden erhalten? Gibt es von dort bereits Reaktionen? Wieviele Vereine hat Russmedia noch?
Können wir derzeit nicht beantworten, jedoch liegt darin ein sehr reges Interesse.

Möglicherweise sind noch andere Fälle ungehört, wie der „Wann&Wo Patenkind Fall“, wo man sich die Betroffenen direkt an das Gericht gewand haben. Ähnliche Fälle können bis Anfang Oktober dem zuständigen Richter, als auch zusätzlich an die Anwältin gesendet werde.
 

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