Friedensverhandungen der Ukraine

DBK: Russland hat die Ukraine zu Friedensverhandlungen nach Gomel (Weissrussland) eingeladen, was sollen die Ukrainer jetzt tun?
Wolfmeyer: Ich glaube nicht, dass sich Weissrussland (genauer gesagt Belarus) als neutraler Boden eignet. Der Präsident hat hier schon Vorschläge gemacht, das er sich in Azərbaycan mit Putin treffen würde, was wohl das wahrscheinlichste Land ist, wo das Treffen stattfinden wird.

DBK: Jetzt hat sich ja auch Österreich als neutrales Land angeboten, wie siehst Du das?
Wolfmeyer: Ich glaube wir tun gut daran, dass wir den umliegenden Staaten die Möglichkeit geben, hier eine klare Position auch für ihre Zukunft abzugeben. Wenn wir beobachten, dass sich der Litauische, Polnische und Ukrainische Präsident bereits getroffen haben, um über Situation zu beraten, dann haben wir bereits die richtigen Personen an Bord. Die Europäer müssen jetzt auch verstehen, dass es hier gerade um die Gebiete geht, die an Russland oder Belarus grenzen. Hier besteht ein besonderes Bedürfnis nach Frieden und Sicherheit.

DBK: Warum die Betonung auf Belarus und nicht Weissrussland?
Wolfmeyer: Geschichtlich gesehen ist der Name Belarus westlich der Rus, hat somit mit Russland gar nichts zu tun. Historisch war der Geburtsort der Slawen auch nur zur Zeit der UDSSR Teil von Russland. Es gehörte neben zeitweiligen Perioden zu Litauen, dann Polen uns. Die schlampige Übersetzung machte es zu Weissrussland, was schlichtweg falsch ist. Darum wäre ich auch für Belarus in den Geschichtsbüchern. Hier würde ich auch den Ukrainischen Namen Kyyiv lieber sehen, als Kiew.

DBK: Zurück zu Ukraine. Wir sehen den Krieg der Ukraine mit etwas Abstand, warum sollte uns das besonders betreffen?
Wolfmeyer: Als Erstes sind die Ukrainer bereits Helden in der EU. Wir dürfen nicht eingreifen, da es hier schnell gefährlich werden könnte, wenn sich der Westen einmischt. Die Ukrainer verteidigen ganz Alleine derzeit die westlichen und Europäischen Werte gegen eine Grossmacht. Ich wüsste nicht, was heroischer wäre, als das. Für uns Europäer wird die Ukraine in die Geschichtsbücher eingehen als das Land, dass ihre Freiheit für Europa verteidigt hat. Viele sehen das vielleicht noch nicht, was sich hier gerade abspielt, denn wenn dieser Krieg über die Grenzen der Ukraine hinweg passiert, dann ist es eine Kriegserklärung an Europa. Der Ukrainische Präsident und sein pro Europäisches Volk halten uns Europäern zur Zeit den Krieg von der Grenze fern. Die Europäer werden die Ukrainer wohl irgendwann heilig sprechen müssen, um das in die katholischen Werte der meisten Staaten zu interpretieren.

DBK: Jetzt ist der Westen ja nicht ganz unschuldig an dieser Auseinandersetzung, denkt man an die Osterweiterung der NATO.
Wolfmeyer: Ich habe deshalb vor Jahren schon gewarnt, dass die NATO nicht das richtige Mittel ist, um Europa den Frieden zu garantieren. Wir müssen als Europa endlich auf die eigenen Beine stehen. Ich habe vor vielen Jahren schon das Euro-Heer ins Spiel gebracht, was mur Spott und Häme eingebracht hat. Aber was wäre, wenn das Euro-Heer heute stehen würde, darüber trauen sich die damaligen Kritiker, allen Voran der NATO Freund Wolfgang Schüssel, nichts mehr zu Sagen. 2016 auch erneut der Bericht hier

DBK: Könnte Österreich einem solchen Heer beitreten, ohne die Neutralität zu verlieren?
Wolfmeyer: Das Ziel eines Euro-Heeres wäre niemals der Angriff auf andere Staaten, sondern die Verteidigung und Friedenssicherung der eigenen Gebiete. Österreich beteiligt sich seit Jahren an Friedenssicherungen im Ausland.

DBK: Wolfgang Schüssel wollte damals ja die Neutralität Österreichs aufkündigen, was hätte das bedeutet?
Wolfmeyer: Aussenpolitisch und Wirtschaftspolitisch war Schüssel ja nie die grosse Leuchte. Wir verdanken ja Schüssel so einiges, wie die Personalleasing-Firmen, die Inkassobüros, … – Eigentlich hat er es geschafft, aus der Armut noch Geld für die Eliten zu machen. Aber die Abschaffung der Neutralität war wohl der Gipfel seines Wirkens. Zum Glück blieben wir von dieser Wahnsinns Schüssels verschont.

DBK: Wie würde die Mitgliedschaft eines Euro-Heeres für Österreich aussehen?
Wolfmeyer: Österreich kann sicher mit einer der besten Jägerausbildungen dienen, da hätten wir gute Chancen auch mit der Schweiz hier Europäische Soldaten auszubilden. Bei der Marine und Luftwaffe haben wir ja nicht so die Vorzeigestellen. Mit einer besseren Aludose auf der Donau, eine Marine auszubilden, oder mit alten Saab einen Piloten auszubilden, ist international gesehen, wohl nicht gerade erstrebenswert. Wir könnten durch ein Euro-Heer eine bessere militärische Ausbildung von Soldaten garantieren, wovon wir profitieren.

DBK: Könnte auch die Ukraine Teil dieses Euro-Heeres werden?
Wolfmeyer: Jedes Land kann einer Friedensarmee beitreten, das kann nicht mal von Putin verhindert werden und würde zudem auch künftig das Eingreifen ermöglichen. Russland hat ja bei der Erklärung zum Atomwafensperrvertrag beim KSZE-Gipfel im Jahr 1994 erklärt, die Ukraine niemals anzugreifen. Da Russland diese Vereinbarung nun gebrochen hat, sind künftig Verhandlungen jeglicher Art für die Ukraine möglich.

Die Verhandlungen könnte aus Europäischer Sicht noch ganz interessant werden, wenn sich die einzelnen Staaten nun aus den Verhandlungen raushalten und direkt betroffenen Staaten die Verhandlungen führen lassen.

Weil wir heute auch die Ukraine Flagge als unser Beitragsbild gewählt haben, hier kurz nochmal etwas, dass man wissen sollte. Die Flagge zeigt der blauen Himmel über den Weizenfeldern. Wenn man derzeit über steigende Weizenpreise liest, dann kann man schon hier den Grund dafür erkennen.

Die EU darf auch nicht davor zurückschrecken, alle Länder, die es den Russen möglich machen, die Ukraine anzugreifen, mit den selben Sanktionen zu belegen!

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